Die Nördlinger Ju-Jutsuka Lukas Barth, Philipp Berber, Fabian Birzele, Nils Dischinger, Ann-Kathrin Pilz und Christian Bold holen bei der Deutschen Meisterschaft in Bernau bei Berlin zweimal Gold, einmal Silber und einmal Bronze und erreichen somit in der Mannschaftswertung aus 47 teilnehmenden Vereinen den dritten Platz.
Nach einer anstrengenden Anreise und dem obligatorischen Wiegen der Fighter am Wettkampfvorabend ging es für alle TSV-Athleten auf hohem Niveau zur Sache.
Nils Dischinger (Wettkampfklasse U21 bis 62kg), der in seiner ersten Wettkampfsaison stand, startete gleich mit einem furiosen 14:0 gegen seinen Konkurrenten aus Hürth. In seinem zweiten Kampf musste er sich mit einem 3:19 gegen den späteren Deutschen Meister Timon Kaeppel vom KSC Hanau geschlagen geben, jedoch qualifizierte er sich für den Kampf um Platz 3. Hier traf er auf den Bundeskaderathleten Fabian Fünfstück, der dem austragenden Heimverein 1. JJV Bernau zugehört. In einem auf Augenhöhe ablaufenden Kampf verlor Dischinger äußerst knapp mit 7:9 gegen Hausherrn und belegte letztendlich in der Gesamtwertung einen hervorragenden 5ten Platz in seiner ersten Wettkampfsaison.
Für Philipp Berber (Wettkampfklasse Senioren bis 77kg) verlief der Start in den Wettkampf sehr ernüchternd. Mit einem 14:0 gegen Timo Stein vom JJC Mühlbachtal war besten Falls noch ein dritter Platz möglich. So konnte er zwar die Chance in seinem zweiten Kampf nutzen und mit einem 14:12 überzeugen, jedoch musste er sich dann gegen den späteren 5ten Marcel Madretzki vom TuS Apelern mit 10:18 geschlagen geben. So erreichte Phillip Berber einen ausgezeichneten 7ten Platz in seiner hart umkämpften Zwölfergruppe.
Für Christian Bold, den amtierenden Süddeutschen Meister (Senioren bis 69kg) verlief der Auftaktkampf gegen den dritten der Europameisterschaft und späteren Deutschen Meister Jaschar Salmanow vom KSG Zeitz alles andere als geplant. Nach zwei unglücklichen Schiedsrichterentscheidungen wegen Passivität wurde der Nördlinger in einem ausgeglichenen Kampf disqualifiziert und somit ergab sich ein 14:0 (Full House) für Salmanow. Der TSV Fighter musste somit in die Trostrunde, gewann daraufhin aber all seine Kämpfe vorzeitig und überragend mit 14:0 (Full-ippon). Somit erreichte Christian Bold einen ausgezeichneten dritten Platz bei der Deutschen Meisterschaft.
Lukas Barth (Wettkampfklasse U21 bis 85kg), der sich bei den vorangegangen Turnieren noch mit den erfahrenen Senioren messen lassen musste, erfreute sich diesmal über genügend Kontrahenten in seiner Altersklasse. In zwei souveränen Kämpfen zum einen gegen David Franz vom SpSch Kappelmeyer mit 13:2 und darauffolgend gegen Joshua Mbah vom BS Yamato Hürth mit Full-ippon qualifizierte sich der Nördlinger Informatikstudent für das Finale. Dort demonstrierte er in anschaulicher Art all seine Klasse und siegte souverän gegen Johannes Steinbach vom KSG Zeitz überragend.
Somit krönte er seine erste Wettkampfsaison mit dem Deutschen Meistertitel.
Ähnlich wie bei seinem Vereinskollegen Lukas Barth verlief auch das Turnier bei Fabian Birzele, der als amtierender Bayerischer Meister seiner Gewichtsklasse antrat. Die ersten beiden Kämpfe konnte der Nördlinger Abiturient mit einem 18:15 gegen Hugo Stocks (BC Erkelenz) und einem 12: 5 gegen Andrey Lerch (PS Oldenburg) für sich entscheiden. Doch im Finale um den Meisterschaftstitel traf der TSVler auf einen übermächtigen alten Kontrahenten, den amtierenden Süddeutschen Meister Noah Franz von der SpSch Kappelmeyer. Franz hatte bis zum Finale in dieser Wettkampfsaison all seine Fights seit der Süddeutschen Meisterschaft mit Full-House (14:0) gewonnen. Ohne großes Abtasten ging es auch gleich zur Sache und schnell zeigte sich, dass sich zwei Kontrahenten gegenüberstanden, die sowohl bei Wurf (Part 2) als auch bei der Auseinandersetzung am Boden ebenbürtig waren. Deshalb war der Vorteil aus Part 1 (Schlag- und Tritttechniken) für Franz ausschlaggebend um letztendlich vor dem Nördlinger mit 18:11 zum Deutschen Meistertitel zu gelangen. Für Fabian Birzele aber war in seiner zweiten Fightingsaison der Vizemeistertitel eine ausgezeichnete Platzierung.
Ann Kathrin Pilz (U21 bis 70kg) hatte sich an diesem Nachmittag vorgenommen - wie schon 2017 als U18-Kämpferin - den Deutschen Meistertitel nach Nördlingen zu holen. Dafür musste sie jede ihrer Mitkonkurrentinnen besiegen und das übernahm sie in atemberaubender Weise. Mit einem 14:0 gegen Marie Menzel (TSV Lesse) startete sie in den Wettkampf. Auch bei den beiden nachfolgenden Fights übernahm sie schnell das Geschehen und siegte souverän sowohl gegen Pauline Gäthke (KS Lüneburg) als auch gegen Bundeskaderathletin Briana Beissner (TV Einigkeit Walltrop) mit full-ipon (14:0). Mit dieser tollen Leistung holte sie tatsächlich erneut den Deutsche Meistertitel nach Nördlingen.
Insgesamt kann man wirklich sagen „Berlin war eine Reise wert“. Mit zweimal Gold, einmal Silber und einem fünften Platz erreichte die TSV-Jugend ein überragendes Ergebnis. Besonders aufopferungsvoll sei hierzu das Engagement von TSV-und Landestrainer Christian Bold zu erwähnen, der sowohl als Wettkämpfer antrat als auch bis zur völligen Heiserkeit als Jugendcoach seine vier Schützlinge unterstützte.
Als Saisonausklang stehen im Herbst noch die German Open in Gelsenkirchen an, somit haben alle Beteiligten etwas Zeit durchzuatmen und die Erfolge zu genießen.
Verfasst von Ronny Birzele
Weitere Bilder von der Deutschen Meisterschaft in Bernau finden Sie in unserer Fotogalerie.